Meine Gedichte

Hin und wieder entstanden auch Gedichte, die ihren Weg nicht in ein musikalisches Gesamtwerk fanden. Hier einige Kostproben davon.
Freundschaft

Belässt was ist und fügt hinzu.
Drängt sich nicht auf,
ist einfach da,
ist klar und wahr.

Drückt sich ans Herz, lässt wieder los,
bremst ein, treibt voran,
hört zu und versteht.

Sie gibt Halt wie ein Haken im Fels
und das Gefühl einer verlässlichen Kraft -
Freundschaft.


Karl Kranabetter ♦ Bad Gastein, Dezember 1997

Die beste Medizin

Darf man dies oder das
und wenn ja, sag mir was? -
macht gesund oder krank
hässlich dick, schön und schlank?

Alle sind auf der Suche
nach dem richtigen Buche
wie die Frau und der Mann
möglichst alt werden kann.

Dieses sinnlose Streben
nach dem ewigen Leben,
macht die Menschen verrückt
weil die Zeit nun mal tickt.

So kam ich zu dem Schluss,
für mich ist Genuss
und ein Maß Disziplin
die beste Medizin.

Bewege dein Hirn
gehe nicht nur spazier'n
trinke das was dich neckt
und iss was dir schmeckt.

Sei als Mensch tolerant
humorvoll entspannt
tu dir selber nicht leid
und verzichte auf Neid.

Glaube ganz fest an dich
auch an and're und mich
aber tu was du magst
und bedenk was du sagst.

Befrei dich von Last
ziehe an was dir passt
vermeide den Streit
und nutz deine Zeit.

Für alles was zählt
das braucht nicht viel Geld
erkenn deine Pflicht
überschätze dich nicht.

Aber trenn dich vom Spreu
und bleibe dir treu
verschaffe dir Raum
und leb' deinen Traum.

Alles and're ist dumm
und bringt dich nur um.


Karl Kranabetter ♦ Neukirchen, Oktober 2009

Lügen oder Wahrheit sagen?

Mit dem allzu ehrlich sein,
stellt man sich oft selbst ein Bein.
Klüger wär's an manchen Tagen,
Wahrheit denken, doch nicht sagen.

Weil die kleinen krummen Sachen
nicht immer alle glücklich machen.
Manchmal sogar fällt dir Tropf
die Wahrheit selber auf den Kopf.

Denn, möchtest du es ehrlich wissen,
würd' deine Frau wen ander'n küssen?
Vermutlich ja, d'rum wird sie lügen
und sich brav in Unschuld wiegen.

Damit rettet sie dein Herz
und erspart euch Streit und Schmerz.
Mit Vorsicht will ich damit sagen,
Lügen muss nicht immer schaden.

Man muss den Umstand nur versteh'n
und von der rechten Seite seh'n,
denn meistens müssen beide büßen
wenn sie die volle Wahrheit wissen.

D'rum lock're selber deine Schrauben
versuch dem anderen zu glauben,
du kannst dich ja noch immer fragen,
lügen oder Wahrheit sagen?

Nur eines darfst du nicht vergessen,
man wird dich an den Lügen messen,
und manche Lüge, denk daran,
begleitet dich ein Leben lang.

Sie hat sich in ein Hirn gefressen
das wird die Lüge nie vergessen.
Man wird dir in die Augen schau'n,
doch nie mehr wirklich ganz vertrau'n.


Karl Kranabetter ♦ Neukirchen, November 2009

Auf gute Nachbarschaft

Das größte Übel uns'rer Zeit,
es fehlt an jener Menschlichkeit,
die schlicht und einfach Freude macht
und sei's auch in der Nachbarschaft.

Doch wer bei jeder Kleinigkeit,
voll Bosheit durch die Gegend schreit,
weil irgendwo ein Hund noch bellt,
ein Kind sich nicht ganz ruhig verhält,

wenn jemand eine Party gibt,
ein Liebespaar sich zu laut liebt
und einer sonntags Rasen mäht,
weil es mal nicht anders geht,

hat einen fragwürdigen Humor
und schießt sich bloß ein Eigentor,
weil sein Intellekt vergisst,
dass sein Krawall noch schlimmer ist.

Hätt' er sein Haus im Wald von Buchen,
keiner würd' ihn je besuchen.
Doch auch dort - ich könnte schwör'n,
wird ihn der Vögel Lieder stör'n.

So könnt' er sich für diesen Lärm,
wohl nur beim lieben Gott beschwer'n.
Da ich aber menschlich bin,
weis' ich Sie höflich darauf hin:

Lassen wir den Kleinkram sein
und trinken mal ein Gläschen Wein,
vielleicht auch noch ein zweites drauf
dann klärt sich vieles selber auf,

denn Streit zu haben liegt mir fern,
doch wenn Sie woll'n, dann streit ich gern
und wenn ich sonst noch helfen kann,
dann rufen Sie auch nachts ruhig an.


Bis dann - Ihr Nachbar Karl Kranabetter
Zell am Moos - August 1996

Bescheidenheit ist schön

Bei manchen Menschen sieht man nicht,
was in ihnen steckt,
sie brauchen oft nur einen Wink,
der Selbstvertrau'n erweckt.

Der ihnen sagt: Du bist echt gut,
stell' dich mal ins Licht,
für alle die so sind wie du,
spricht dieses, - mein Gedicht.

Ich mag deine Bescheidenheit,
doch schau dich um und an,
so mancher steht im Rampenlicht,
der nur sehr wenig kann.

Weil Jene die das Sagen haben,
oft selber nichts versteh'n
und dann so ein Talent wie dich,
aus Dummheit überseh'n.

Das Einzige was dir wohl fehlt,
ist nur ein bisschen Mut,
darum geh' endlich raus aus dir
du hast die Kunst im Blut.

Mach das, was dein Herz dir sagt,
ohne Wenn und Aber,
bleib dir treu und hör nicht auf
das Klugscheißer-Palaver.

Der beste Mensch ist nicht perfekt,
wonach wir uns zwar sehnen,
doch alles was sein Geist erschafft,
das kann ihm niemand nehmen.

D'rum schaff' und bleib' so wie du bist,
an dir kann man noch seh'n,
was man heute oft vermisst -
Bescheidenheit ist schön.


Karl Kranabetter ♦ Neukirchen im April 2009

Frohe Weihnacht

Man spürt es in sich, das Jahr geht zur Neige,
Eis und Schnee drückt auf trockene Zweige
und sicher auch auf manches Gmüt,
welches vor Kummer g'rad nicht so schön blüht.

Und wenn wir uns fragen - "wieso und warum?"
bleiben so manche Herzen stumm,
weil es oft gar keine Antwort gibt,
auf das, was von Weihnacht zu Weihnacht geschieht.

Gewiss fanden viele das Glück ihres Lebens,
für and're jedoch, war die Hoffnung vergebens.
Wir sollten es teilen, das Glück und das Leid,
sie ist ohnehin kurz, die gemeinsame Zeit.

Jeder von uns soll sich dessen besinnen
und helfend sein Licht ins Dunkel bringen,
weil das Schicksal vielleicht schon über Nacht
dich selber zum nächsten Opfer macht.

So wollen wir hoffend in die Zukunft schau'n
und Brücken von Menschen zu Menschen bau'n,
damit das weinende Auge bald wieder lacht....
... Frohe Weihnacht -

wünsche ich all jenen, die im Licht,
jedoch besonders denen, die im Dunkeln steh'n.

Euer Musiker - Charly


Karl Kranabetter ♦ Bad Gastein, Dezember 2000